Geboren wurde Walter Gademann (*2. September 1924; †8. Juni 2021) als Sohn des Anwaltsehepaars Otto und Charlotte Gademann in München. Schon als Kind war er an allem technischen interessiert und begeistert von Maschinen aller Art, die er in der väterlichen Fabrik fand. Seiner mathematischen Begabung entsprechend besuchte er das Münchner Wittelsbacher Gymnasium, das er 1943 mit einem sehr guten Abitur abschloss.
Der Stiftungsgründer
DIPL.-ING. WALTER GADEMANN
Ab 1939 verbrachte er hauptsächlich seine Freizeit und Ferien am liebsten in der Telefonfabrik. Hier absolvierte er neben seiner schulischen Laufbahn eine Ausbildung zum Zerspannungsmechaniker. Nach dem Abitur strebte Walter ein Studium an der Technischen Hochschule in München an, aber wie bei vielen jungen Männern seiner Generation durchkreuzte der Zweite Weltkrieg diesen Plan. Anstelle des Studiums musste er in Pasewalk zur Nachrichtentruppe einrücken.

Nach dem Krieg begann er im Sommersemester 1946 sein Studium der Elektro- und Nachrichtentechnik an der Münchner TH. Das Gebäude an der Arcisstrasse war damals nachkriegsbedingt in einem chaotischen Zustand, dies galt auch für den großen Hörsaal Nr. 530, der ohne Fensterscheiben auskommen musste. So erzählte Walter Gademann gerne eine Geschichte, dass während der Wintermonaten Studierende frierend den Vorlesungen folgten, während ein Professor versuchte mit Kreide auf die Tafel zu schreiben, die jedoch abglitt, da eine Eisschicht die Tafel bedeckte und damit das Schreiben unmöglich machte. Auch damals folgte die Familie Gademann der Tradition Studenten unter die Arme zu greifen.

Das zerstörte Hauptgebäude nach dem zweiten Weltkrieg 1945.
Im August 1949 schloss Walter sein Studium als „Dipl.-Ing.“ ab und kehrte ambitioniert in die Reinersche Telefonfabrik zurück. Dort übernahm er die Laborleitung unter seinem Vater und konnte schon bald mit der Konstruktion eines neuartigen kleinen Fernsprechinduktors erste Erfolge aufzeigen. In den folgenden Jahren konstruierte und patentierte er feuchtigkeitsgeschützte Sprechkapseln und dynamische Hörkapseln, die allseits große Anerkennung in der Fachwelt fanden.

In den siebziger Jahren, nach dem Tod des Vaters, befasste sich Walter unter der Anleitung des erfahrenen Franz von Kramolin u. a. mit der Weiterentwicklung des Kohlemikrophons, in Hinblick auf verbesserte Übertragungseigenschaften und längere Lebensdauer. Das Werk entwickelte sich zum ersten weltweiten Hersteller, der serienmäßig in alle Hörkapseln Oxyd-Magnete verbaute, was schnell von den Mitbewerbern kopiert wurde. Dies ist deshalb besonders hervorzuheben, weil auf diese Weise schon damals kostbare Rohstoffe wie Nickel und Kobalt eingespart werden konnten. Dies führte zum einem in eine Unabhängigkeit bei der Rohstoffbeschaffung und zum anderen hatte es einen positiven Einfluss auf Preisschwankungen.

Das Motto „Mehr sein als scheinen“, beschreibt Walter sehr zutreffend. In anderen Worten, war Walter eine inspirierende Persönlichkeit, die durch Authentizität und Integrität uns positive Werte hinterlassen hat. Aus Dankbarkeit für seine Studium und seinem nachhaltigen, erfolgreichen Unternehmen, gründete er 2010 die Walter Gademann Stiftung, mit dem Ziel, innovative und visionäre Ideen und Forschung von Studenten, finanziell zu unterstützen.

Zeichnungen eines Fernsprechinduktors für Patentschrift
Die Walter Gademann Stiftung
Eine Vision – gestern, heute und morgen

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